Ein blau-lila-farbener Pilz auf einem Stamm

Kernzonen-Monitoring: Erfassung der Großpilze

Das Kernzonen-Monitoring geht der Frage nach, welche Auswirkungen der Ansatz des Prozessschutzes langfristig auf die Lebensräume und das Arteninventar hat. Gegenstand dieses Projekts war die Erfassung der Großpilze.

Ziel der Erfassung war die Dokumentation der Diversität, Abundanz und räumlichen Verteilung von makroskopisch sichtbaren Pilzarten in allen 200 Probeflächen. Die Ersterfassung erfolgte 2-malig durch ausgewiesene Artexperten auf allen Probeflächen im September/Oktober 2018 und 2019 und wurde zeitstandardisiert durchgeführt. Im Jahr 2018 mit 60 min/Probefläche für alle Arten und 2019 mit 30 min/Probefläche für terrestrische Pilze und weitere 15 min/Probefläche für xylobionte Pilze. Die Aufnahmezeit wurde so eingeteilt, dass die Erhebung dem Substrat- und Artenreichtum ausgewogen gerecht wurde. Im Falle von sehr artenreichen Substraten und Probeflächen, wurde die Auswahl auf die größten und deutlich sichtbaren Arten beschränkt.

Detailauswertungen sind noch in Arbeit. Erste Ergebnisse der Erfassung sind:

  • Eine Liste der Artenfunde finden Sie hier
  • Insgesamt wurden bei der zweijährigen Erfassung 743 Arten gefunden, darunter viele gefährdete und seltene Arten: 72 Arten der Roten Liste Deutschland und 65 Arten der Roten Liste Baden-Württemberg, darunter 2 vom Aussterben bedrohte Arten (Inocybe phaeodisca sowie Hydnellum aurantiacum) und 7 stark gefährdete Arten.
  • 105 Arten werden als Naturnähe-, Ur- oder Altwaldzeiger eingestuft bzw. eingeschätzt
  • Fast auf jedem Plot (196 von 200) wurden Arten gefunden, für die Deutschland aus globaler Perspektive gemäß der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt „in hohem Maße verantwortlich“ ist. Dabei handelt es sich um Arten, deren Aussterben im Bezugsraum gravierende Folgen für den Gesamtbestand hätte bzw. deren weltweite Gefährdung sich stark erhöhen würde.
  • Erwartungsgemäß wurden die meisten Pilzarten in feuchteren Lebensräumen gefunden; die wenigsten Funde wurden an den steilen Südhängen, insbesondere auf den baumfreien Blockschutthalden verzeichnet.

 

Weiterführende Literatur:
Jooß, R., Häring, V. (2020): Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Untersuchungsdesign und Erfassungsmethode des Kernzonen-Monitorings. Naturschutz-Info 1/2020 + 2/2020

Projekteindrücke

Terana Caerulea © Biosphärengebiet

Dr. Volker Häring

Diplom-Geograph
Evaluation, Forschung und Monitoring

Erreichbarkeit
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