Archäologisch-topographische Untersuchung von Burgen im Bereich des Großen Lautertals

Das Große Lautertal zählt mit seiner besonderen Landschaft und seinen Sehenswürdigkeiten zu den landschaftlichen und touristischen Highlights im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Eine besondere Anziehungskraft strahlen dabei die vielen Burgen aus, die die Talränder säumen. Die meisten Burgen waren zwar in der Vergangenheit schon häufiger Gegenstand wissenschaftlicher Abhandlungen - dabei ging es aber vor allem um die bauliche Gestalt oder die Klärung von exakten Datierungsfragen. Anderen Fragestellungen, wie sie vor allem die moderne Burgenforschung stellt, wurde bislang kaum nachgegangen. So blieben etwa weitreichende „Burg-Umland-Beziehungen“ sowie die Einordnung vieler Anlagen in ihren siedlungsgeographischen Kontext weitgehend ungeklärt.

Anhand einer archäologisch-topographischen Untersuchung sollen verschiedene Burgen innerhalb des Biosphärengebiets Schwäbische Alb im „oberen Bereich“ des Lautertals genauer untersucht und in einer Analyse schriftlich vorgelegt werden. Im Blickpunkt stehen dabei weitreichende Burg-Umlandbeziehungen sowie Fragen zu den „Funktionen“ der Burg. Anhand von Schriftquellen, altem Kartenmaterial sowie archäologischen Methoden soll das direkte Umland verschiedener Burgen erfasst und vergleichend ausgewertet werden. Besonderes Augenmerk wird hier auf die Auswertung von sogenannten LiDAR-Scans (Light Dedection and Ranging) gelegt, einer modernen Fernerkundungsmethode, die erst seit kurzem innerhalb der Archäologie zum Einsatz kommt und mit deren Hilfe sehr effektiv großflächige Gebiete detailliert auf Relikte und Spuren menschlichen Einwirkens auf die Natur untersucht werden kann.

Folgende Burgen sollen konkret untersucht werden

  • Grafeneck
  • Hohenhundersingen/Hochburg, Bichishausen, Buttenhausen
  • Hohengundelfingen, Niedergundelfingen, Burg Weiler, Burg Derneck, Maisenburg

Die Untersuchung soll von dem erfahrenen Burgenforscher Michael Kienzle durchgeführt werden. Als Ergebnis wird eine schriftliche Analyse vorgelegt, die als Ganzes und in kürzeren Auszügen in ver-schiedenen Medien publiziert werden soll, z.B. im Internetportal „Burgen und Herrschaft“ oder im Münsinger Jahrbuch, das vom Geschichtsverein Münsingen herausgegeben wird.
Insgesamt kann eine solche Untersuchung zu einer Neubetrachtung der vorhandenen Burganlagen führen. Diese lassen sich dadurch ganz neu und umfassender präsentieren und somit auch touristisch besser vermarkten. Konkret können als Ergebnis aus der Untersuchung z.B. der bestehende Burgenwanderweg des Schwäbischen Albvereins inhaltlich aufgewertet  werden. Dabei lässt sich auch der Einfluss des Menschen auf die Landschaftsentwicklung sehr gut vermitteln, was zu einer weiteren Sensibilisierung für eine nachhaltige Lebensweise und für die Bewahrung des historisch-kulturen Erbes führt.

Verein zur Förderung der Archäologie des Mittelalters Schloss Hohentübingen e.V.
Schloß Hohentübingen
Burgsteige 11
72074 Tübingen