Eine Frau schaut sich die Aussicht von einem Turm aus an Erleben & Genießen
Ausblick vom Turm © Marc Schulheiss

Ehemaliger Truppenübungsplatz Münsingen

Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen im sogenannten Münsinger Hardt und angrenzenden Gebieten wurde durch die militärische Nutzung von Siedlungen, Straßenbau, Flurbereinigung und intensiver wirtschaftlicher Nutzung weitgehend verschont.

Stets durch Schafe beweidet konnte hier eine parkartige Weidelandschaft erhalten werden, wie sie im 19. Jahrhundert auf der Alb üblich war. Heute ist er für die Öffentlichkeit zugänglich und ein beliebtes Ausflusgziel.

 

Besonderheiten des ehemaligen Truppenübungsplatzes

Landesweit einmalig: Im Herzen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb liegt der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen, eines der größten von Straßen unzerschnittenen Offenlandgebiete Deutschlands. Lassen Sie sich durch die Stille und Weite dieser einmaligen Kulturlandschaft berühren, entdecken Sie zahlreiche Sehenswürdigkeiten und erleben Sie die Geschichte der Schwäbischen Alb hautnah.

Im Jahr 1895 wurde das Gelände bei Münsingen zum Truppenübungsplatz. Die militärische Nutzung bis 2005 hat eine Landschaft ohne Siedlungen und ohne intensive landwirtschaftliche Nutzung hinterlassen. So entstand eine rund 10.000 Fußballfelder große Offenlandfläche (ca. 6.700 Hektar), die geprägt ist durch offene Weideflächen, Wacholderheiden und Waldflächen.

Stille, Geschichte – und sehr viel Natur. Durch das Fehlen von Straßen erleben die Besucher*innen die riesige Kulturlandschaft ohne Straßenlärm oder die Geräusche von Siedlungen. Bei einer Fahrradtour, einem Spaziergang oder einer geführten Wanderung lassen sich der Naturraum, die besondere Geschichte und die vielen (seltenen) Tier- und Pflanzenarten entdecken. Zudem begeistern zahlreiche kulturelle Stätten und Sehenswürdigkeiten entlang der rund 35km langen Wegstrecke die kleinen und großen Besucher*innen!
 

Beim Staunen und Entdecken dürfen die ausgeschilderten, gelb markierten Wege nicht verlassen werden; gesperrte Wege dürfen nicht begangen oder befahren werden. Der Grund: Noch heute befinden sich im Gebiet zahlreiche Munitionsreste und Blindgänger.
Auf den freigegebenen und markierten Wegen ist ein Besuch jedoch vollkommen unbedenklich. Entlang dieses Weges informieren Infotafeln über die Tierwelt, die Schäferei, die Aussichtstürme und die Geschichte der militärischen Nutzung.

Der zentrale Bereich des Geländes wird von der 36 km langen Ringstraße umgeben. Diese einst von Panzern befahrene Straße dient heute ausschließlich privaten Zwecken. Es ist allerdings nicht erlaubt, sie mit dem Auto oder dem Fahrrad zu befahren. Gelegentlich sieht man dennoch Fahrzeuge auf der Straße – einzelne Automobilhersteller führen hier Probe- und Forschungsfahrten durch.

Unterwegs auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz

Karte des Truppenübungsplatzes

Karte Truppenübungsplatz © Biosphärengebiet

Logo Trüp Guide

Geführte Touren

Eine besondere Möglichkeit, das Gebiet und seine Besonderheiten zu erleben, sind die Touren der Münsinger TrÜP-Guides. Die Landschaftsführer*innen führen Sie gerne zu Fuß, mit dem Rad oder per Bus auf ausgewählten Touren über das Gelände. Sie erwecken die Landschaft mit Geschichten und Anekdoten – lassen Sie sich mitnehmen in die Geheimnisse des Platzes! 

Weitere Informationen zu den Angeboten der TrÜP-Guides finden Sie bei der Touristik Information in Münsingen.

Wandern und Radfahren auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz ohne Guide

Entdecken Sie das Kernstück des Biosphärengebietes Schwäbische Alb auf unterschiedlich langen Wegen und Touren. Wandern oder Radfahren Sie bitte ausschließlich auf den
freigegebenen Wegen. Der Flyer unterstützt Sie bei der Planung Ihrer Tour.

Broschüre bestellen Reiseziel_ehem_Truppenuebungsp...
4 Personen wandern auf einem Weg Richtung Herbstwald auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz
Wandertour auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz © Marc Schultheiss

Aussichtstürme und Beobachtungspunkte

Der Schwäbische Albverein e.V. hat nach Auflösung des Truppenübungsplatzes einige der früheren Beobachtungstürme für die touristische Nutzung umgerüstet. Der Ausblick von den geschichtsträchtigen, stahlgitterummantelten Türmen ist beeindruckend: Von hier aus lässt sich nicht nur ein großer Teil des Geländes, sondern auch das Panorama der Mittleren Schwäbischen Alb bewundern.

 

  • Turm Hursch (42 m hoch) bei Zainingen (360° Panorama)
  • Heroldstatt (30 m hoch) bei Ennabeuren (360° Panomara)
  • Turm Waldgreut (20 m hoch) bei Zainingen
  • Sternenbergturm (Gemauert, 8 m hoch) bei Böttingen
Luftaufnahme des ehemaligen Truppenübungsplatz mit dem Aussichtsturm

Aussichtsturm Truppenübungsplatz © Reiner Enkelmann

Aufnahme des Turmes in Heroldstatt

Turm Heroldstatt © Lydia Nittel

Das „albgut – Altes Lager“

Die ehemaligen Kasernen des Alten Lagers – im Jahr 1996 unter Denkmalschutz gestellt – können heute im „albgut“, einer autofreien Parkanlage, besucht werden. In den modernisierten Mannschafts-, Leutnants- und Offiziersbaracken entstehen unter dem Namen „albgut“ seit 2015 neue Projekte und Kooperationen. Gläserne Produktionen und Manufakturen können besichtigt werden, festliche Locations für Hochzeits- und andere Feste gemietet werden, oder auch schlichte Räumlichkeiten für Handwerk Kunst oder Lagerung. Alles mit Blick auf den Erhalt des Charakters dieser geschichtsträchtigen Location.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von  „albgut“.
 

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Altes Lager © Biosphärengebiet

Gruorn

Das Dörfchen Gruorn wurde 1937 als zusätzliche Fläche für den Truppenübungsplatz erschlossen, die Bewohner*innen wurden umgesiedelt. Heute sind nur noch wenige Gebäude der ehemaligen Gemeinde erhalten. Unter ihnen: die mittelalterliche Stephanuskirche, das Schulhaus und alte Gärten, auf denen zum Teil noch die Grundrisse der ehemaligen Bauernhäuser zu erkennen sind.

Damit dies so bleibt, haben sich ehemalige Bewohner*innen und andere Freiwillige zusammen getan, um die letzten noch sichtbaren Überreste der Gemeinde zu erhalten. Den Erhalt der Kirche hat sich das „Komitee zur Erhaltung der Kirche in Gruorn e.V.“ zur Aufgabe gemacht. 

Die Kirche und das Schulhaus sind von Ostern bis Allerheiligen geöffnet. Während der Saison werden an allen Sonn- und Feiertagen um 14.30 Führungen angeboten. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird herzlich gebeten. Die Stephanuskirche mit ihrem spätgotischen Chor, den Fresken aus dem 14. Jahrhundert und den bunten Kirchenfenstern ist ein besonderer spiritueller Ort. Auch das Museum im Obergeschoss des Schulhauses ermöglicht mit seinen vielen Gegenständen und Bildern aus Gruorn weitere interessante Einblicke. In der Wirtschaft im Schulhaus kann man sich mit Kaffee und Kuchen, sowie kleinen Speisen stärken.

Weitere Informationen und die detailierten Öffnungszeiten finden Sie unter www.gruorn.de oder bei der Touristik Information in Münsingen.
 

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Gruorn © Michaela Pesch

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Friedhof Gruorn © Biosphärengebiet

Friedhöfe

Neben dem Friedhof der Gemeinde Gruorn sind weitere historische Friedhöfe auf dem Gelände zur Besichtigung geöffnet. Auf dem Friedhof Hörnle nahe des "albguts" sind deutsche Soldaten und Bedienstete des Truppenübungsplatzes begraben. An die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg und auch an die ausländischen Opfer erinnern zwei Erinnerungszeichen.

Auf dem Waldfriedhof Gänsewag liegen russische Soldaten des I. Weltkrieges begraben. Ein Gedenkstein erinnert an 542 namenlose sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.

 

Anreise mit ÖPNV

Der ehemalige Truppenübungsplatz lässt sich gut mit dem Biosphärenbus erreichen. Dieser fährt vom 1. Mai bis zum dritten Sonntag im Oktober an Sonn- und Feiertagen zum "albgut" in Münsingen und nach Trailfingen (Zugang bei der Trailfinger Säge).

Geschichte

Ein Munitionsteil liegt im Gras
Munitionsteile © Lydia Nittel

Der Truppenübungsplatz entstand 1895 für das XIII. (Königlich Württembergische) Armeekorps in dem bis dahin kaum besiedelten Münsinger Hardt, der von den umliegenden „Hardt-Orten“ wie Münsingen und Gruorn als Weidefläche genutzt wurde. Ackerbau hatte unter anderem wegen des rauen Klimas seit jeher nur wenig stattgefunden. Durch die Beweidung war bereits eine großflächig offene Landschaft entstanden, die gute Voraussetzungen für die Gründung des Truppenübungsplatzes bot, der 1937/39 nochmals deutlich erweitert wurde.

Zur Fläche des Truppenübungsplatzes gehörten auch das Barackenlager als Truppenunterkunft (heute "albgut") und das Remontedepot Breithülen zur Aufzucht von Militärpferden. Die militärische Nutzung, nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst unter französischer Regie, endete 2005. Bis dahin haben verschiedene Nationen mit ganz unterschiedlichen Waffengattungen ihre militärischen Übungen durchgeführt, häufig mit scharfer Munition. Bis heute finden sich auf dem Gelände schätzungsweise etwa 560.000 Blindgänger und Munitionsreste.

Die in Teilen 110 Jahre lange Nutzung hat ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen: Sie bietet einen bedeutenden Lebensraum für Tiere und Pflanzen, der aufgrund der hohen Kampfmittel- und Munitionsbelastung nicht intensiv genutzt werden kann und so als besonderer Ort für Natur und Kulturgeschichte erhalten bleibt. Zeugnisse der frühesten Vergangenheit lassen sich an vielen Stellen auf dem Gelände finden: Keltische Grabhügel verweisen auf frühe Siedlungsstrukturen, auf dem Weg nach Gruorn wandert man auf Teilen des „Alblimes“, einer um 100 n. Chr. angelegten römischen Straße entlang des Albrückens. Die mittelalterliche Stephanuskirche erzählt die Geschichte des umgesiedelten Dorfes Gruorn. 

Seit der Nutzungsaufgabe im Jahr 2005 werden die Strukturen der Gebäude und deren Funktionen dokumentiert und untersucht. Im Rahmen eines Bestandskatalogs und denkmalpflegerischen Bindungsplans fand eine Aufnahme als Grundlage für zukünftige Nutzungsänderungen statt. Insgesamt wurden über 1000 Objekte in einer Datenbank erfasst und in einem geografischen Informationssystem ausgewertet. Dies geschah mit Hilfe von historischen Karten und Berichten. Aus wissenschaftlichen, vor allem landes- und militärgeschichtlichen Gründen ist der ehemalige Truppenübungsplatz seit 2007 als Kulturdenkmal anerkannt. Darüber hinaus ist eine Veröffentlichung über Untersuchungen der historischen Kulturlandschaft auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz durch Dr. Christoph Morrissey über das Kreisarchiv Reutlingen erhältlich1.

 

1 Christoph Morrissey: Hülen, Sandgruben und Holzwiesen - Historische Kulturlandschaft im ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen im Vergleich mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb (Schwerpunkt Landkreis Reutlingen). Hrsg. v. Landkreis Reutlingen (2015).

Plan Altes Lager © Biosphärengebiet

Naturlandschaft

Die hohe Bedeutung des ehemaligen Truppenübungsplatzes als Lebensraum wird den Besucher*innen durch die Strukturvielfalt und die Farbenpracht im Frühling schnell bewusst. Offenland und Wälder stehen mosaikartig nebeneinander und werden nur von wenigen begehbaren Wegen zerschnitten. Geologische Besonderheiten lassen sich in Form der Dolinen erkennen: Im Untergrund aus Kalkgestein bilden sich Klüfte und Spalten, die einbrechen und große Hohlräume bilden können.

Doch auch die militärische Nutzung hat die Geländestruktur geprägt: Durch die Befahrung mit schweren militärischen Fahrzeugen entstanden Tümpelketten, Sprengkrater und Erdabrisse, die bis heute sichtbar und charakteristisch sind.

Auf den Offenflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes finden sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter einige, die streng geschützt und durch spezielle Maßnahmen gefördert werden:

Frühlings-Enzian

Frühlings-Enzian

Die leuchtend blaue Pflanze wird von den weidenden Schafen aufgrund seiner Bitterstoffe verschmäht. So kann sie sich auf dem ganzen Gelände ausbreiten.

Frühlings-Enzian © Dietmar Nill

Blüten des Frühlingsenzians

Alpenbock

Alpenbock

Er lebt im Totholz und ist durch seine Größe und die prachtvolle blaue Färbung unverwechselbar. Zu finden ist er nur in den Alpen und auf der Schwäbischen Alb. Seine Verbreitung wird durch spezielle Maßnahmen gefördert.

Alpenbockkäfer © Dietmar Nill

Alpenbockkäfer

Braunkehlchen

Braunkehlchen

Das Braunkehlchen hat eines seiner wenigen Vorkommen in Baden-Württemberg auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz.

Braunkehlchen © Dietmar Nill

Das Braunkehlchen sitzt auf einem dünnen Ast

Heidelerche

Heidelerche

Der ehemalige Truppenübungsplatz bietet einen wichtigen Rückzugsort für mehr als 40 Brutpaare der Heidelerche, die hier zu Lande leider sehr selten geworden ist.

Heidelerche © Dietmar Nill

Nahaufnahme der Heidelerche

Schwalbenschwanz

Schwalbenschwanz

Wer einen genauen Blick auf die leuchtenden Blüten der Wiesen und Weiden wirft, kann mit etwas Glück diesen gefährdeten Schmetterling beobachten.

Schwalbenschwanz © Dietmar Nill

Nahaufnahme des Schwalbenschwanz

Silberdistel

Silberdistel

Die Silberdistel begrüßt die Gäste auf den Eingangs-Schildern des Biosphärengebietes. Leider ist sie selten geworden und wird geschützt. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz kann man sie entdecken.

Silberdistel © Dietmar Nill

Nahaufnahme der Blüten der Silberdistel

Kreuzkröte

Kreuzkröte

Die in Baden-Württemberg stark gefährdete Kreuzkröte lebt in den durch die Panzer entstanden Tümpelketten. Sind diese noch vorhanden?

Kreuzkröte © Lennart – stock.adobe.com

Nahaufnahme der Kreuzkröte

Warzenbeißer

Warzenbeißer

Heuschrecken mögen am liebsten offene Grasflächen in der wärmenden Mittagssonne. Dann schwirrt und schnarrt es überall. Auch der Warzenbeißer und der Gebirgsgrashüpfer, beides bedrohte Arten, sind hier zu Hause.

Warzenbeißer © Lydia Nittel

Der Warzenbeißer sitzt auf der Straße
Eine Schafherde grast auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz
Schafe auf dem Truppenübungsplatz © Biosphärengebiet

Offene Landschaft und Beweidung

Etwa 4000 ha der Fläche des ehemaligen Truppenübungsplatzes sind Offenland, große Teile davon werden als Weidefläche genutzt. Betreut wird die Fläche durch Fachpersonal des Bundesforstbetriebes Heuberg, die eng mit den Schäfereien und Landwirten zusammenarbeiten. Die starke Munitionsbelastung der Flächen verhindert eine Nutzung mit landwirtschaftlichen Maschinen oder anderen modernen Landschaftspflegemethoden.

Für eine optimale, schonende Betreuung der Flächen werden verschiedene Maßnahmen kombiniert:

  • Beweidung mit Schafen: In der traditionellen Hüte-Schafhaltung wird die Herde vom Schäfer über die Flächen geführt. Hütehunde halten dabei die Herde zusammen.
  • Um einem einseitigen Verbiss der Fläche entgegenzuwirken, können oftmals auch Ziegen und Esel beim Weiden auf den Flächen beobachtet werden. Sie haben einen etwas anderen Geschmack als die Schafe – so kann sich keine von den Schafen verschmähte Pflanzenart zu stark ausbreiten.
  • In den Randbereichen des Geländes finden sich Flächen, die zusätzlich zu einer Beweidung ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Viele dieser Flächen stehen als besonders artenreiche Wiesen unter Schutz.
  • Wenig bekannt, jedoch ein wirksames Instrument der Offenlandpflege ist das kontrollierte Abbrennen von Altgrasbeständen

Waldflächen

2.400 ha der Gesamtfläche sind mit Wäldern bedeckt, circa 2/3 sind Buchenwälder. Heute noch erkennbar sind die sogenannten „Hutewälder“, ehemals beweidete Waldflächen, die ein Relikt der historischen Nutzung symbolisieren. Die zur Kernzone des Biosphärengebietes gehörenden Waldflächen werden nicht mehr bewirtschaftet und können sich natürlich entwickeln. Die restlichen Waldflächen werden als Pflegezone nach den Vorschriften der Bundesforstverwaltung schonend bewirtschaftet. Dafür wurde der Bundesforstbetrieb Heuberg 2011 vom NABU Baden-Württemberg mit dem Prädikat „Naturwaldbetrieb“ ausgezeichnet.

 

Zwischen Schutz und Nutzung

Die Einzigartigkeit des ehemaligen Truppenübungsplatzes soll durch spezielles Management und individuell erarbeitete Konzepte langfristig erhalten werden. Die Fläche wurde in das Schutzgebietssystem Natura2000 aufgenommen, das die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa zum Ziel hat. Der Platz ist Teil des FFH-Gebietes „Münsinger Alb“, sowie des Vogelschutzgebietes „Mittlere Schwäbische Alb“. Große Teile der Fläche werden damit nachhaltig geschützt und bieten auch zukünftig einen bedeutenden Lebensraum für bedrohte Vogelarten, wie die Heidelerche, das Braunkehlchen oder den Baumpieper.

Das Braunkehlchen sitzt auf einem dünnen Ast
Braunkehlchen © Dietmar Nill

Zusätzlich zu der Ausweisung von Schutzgebieten wurde 2013/14 ein Managementplan (MaP) erstellt. Hierfür wurden Arten und Lebensräume, die über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union geschützt sind, kartiert und die Vorkommen bewertet. Auf dieser Grundlage formuliert der Managementplan Ziele, die erreicht werden müssen, um die Arten und Lebensräume langfristig zu erhalten. Ein solcher Plan wird für jedes FFH-Gebiet erarbeitet. Darüber hinaus soll man den Besonderheiten aus Sicht des Naturschutzes über ein „Maßnahmenkonzept für Zielarten und Lebensräume (MaZL)“ gerecht werden. Managementplan und Maßnahmenkonzept bieten eine naturschutzfachliche Grundlage, nach der alle Beteiligten die Zukunft des Lebensraumes ehemaliger Truppenübungsplatz sichern können.

Weitere Informationen zum Maßnahmenkonzept für Zielarten und Lebensräume und die naturschutzfachlichen Besonderheiten finden Sie hier:

Kontakt

Heute wird das Gelände durch den Bundesforst gepflegt. Er schafft eine ausgeglichene Betreuung des Geländes zwischen wirtschaftlicher Nutzung, einem naturverträglichen Tourismus und dem Schutz von Natur und Landschaft. Der Bundesforstbetrieb Heuberg arbeitet eng mit den Schäfereien und Naturschutzverbänden zusammen und betreut die Konzepte für einen verträglichen Tourismus. Er setzte beispielsweise die freigegebenen Rad- und Wanderwege instand, baut Schilder, Ruhebänke und Toiletten auf und ist bei der Ausbildung der Truppenübungsplatz-Guides beteiligt.

Ansprechpartner für den ehemaligen Truppenübungsplatz ist:
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Sparte Bundesforst
Hauptstelle Heuberg
Hauptstr. 56
72469 Meßstetten
Telefon: 07431 94933-0

Weitere Informationen zu den Regelungen und rechtlichen Hintergründen zum ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen finden sich in der Rechtsverordnung des Regierungspräsidiums Tübingen und des Landratsamtes Reutlingen:

Änderungen Rechtsverordnung Truppenübungsplatz 2010 PDF, 14.4 KB