Eine Eselherde grast auf einer Weide

Eselweide auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz wurde 2020 eine Eselweide mit 20 Hektar Größe etabliert. Die Beweidung in Koppelhaltung findet von Mitte Mai bis Mitte Oktober statt. 2020 waren 20 Esel auf der Weide, seit 2021 sind es 40 Tiere. Ziel des zunächst auf 5 Jahre angelegten Modellprojektes ist es, wieder vermehrt offene Bodenstellen und eine kurzrasige Vegetation als Lebensraum für zahlreiche Insektenarten zu entwickeln. Zugleich soll eine Nahrungsfläche mit sehr hoher Eignung für den in Baden-Württemberg als Brutvogel erloschenen Steinschmätzer und andere gefährdete Vogelarten wie das Braunkehlchen, den Baumpieper oder die Heidelerche entwickelt werden.

Auf Truppenübungsplätzen entstehen durch schweres Gerät und Beschuss besondere Strukturen wie offene Bodenstellen, Tümpelreihen und andere Störungsflächen, die in der normalen Landschaft so kaum vorkommen. Sie können für Pflanzen- und Tierarten wertvolle Lebensräume sein. Bis ins Jahr 2005 haben Gefechtsfahrzeuge auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen einen hohen Anteil offener Bodenstellen und vegetationsarmer Flächen geschaffen und damit einen geeigneten Lebensraum u.a. für den Steinschmätzer, der seit 2013 auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz – und damit in Baden-Württemberg – als Brutvogel erloschen ist.

Das Projekt zielt darauf ab durch Eselbeweidung offene Bodenstellen zu entwickeln, einmal als Lebensraum für Insekten, darunter auch gefährdete Arten wie den Kleinen Heidegrashüpfer oder den Gebirgsgrashüpfer. Zugleich soll eine Nahrungsfläche mit hoher Eignung für den Steinschmätzer und andere gefährdete Vogelarten wie das Braunkehlchen, den Baumpieper oder die Heidelerche entstehen.

Im Rahmen eines jährlichen Monitorings werden seit 2020 die Schmetterlinge, Heuschrecken, Laufkäfer und ab 2021 zusätzlich die Dungkäfer auf der Eselweide und auf Vergleichsflächen mit Schafbeweidung untersucht. Zudem wird die Entwicklung der Vegetationsstruktur bzw. der angestrebten offenen Bodenstellen mit dem Einsatz einer Drohne der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets dokumentiert.

 

Beteiligte Firmen & Institutionen

  • Bundesforstbetrieb Heuberg
  • Regierungspräsidium Tübingen Referat 56
  • Untere Naturschutzbehörde Landratsamt Reutlingen
  • Schäferei Stotz
  • Eselhof Hochstetten

Projekteindrücke

Hans Offenwanger

Diplom-Biologe und Diplom-Sozialpädagoge
Naturschutz, Koordination Ranger-Team

Erreichbarkeit
ganztags:
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