Qualitative Untersuchung der Ameisenfauna im NSG Listhof und Einbeziehung der Ergebnisse in das Bildungsprogramm des UBZ Listhof

Im Naturschutzgebiet (NSG) Listhof soll eine Untersuchung der Ameisenfauna im Sinne einer Erfassung des Artenspektrums durchgeführt werden. Aufgrund der hohen Indikatorfunktion eignet sich die Artengruppe der Ameisen sehr gut für ein langfristiges Monitoring, das in Biosphärenreservaten gemäß MAB-Kriterien 30-33 durchgeführt werden soll. Aus den Ergebnissen der Untersuchung lassen sich Empfehlungen für Pflegemaßnahmen ableiten. Zudem können anhand der Untersuchungen zur Ameisenfauna auf dem ehem. Truppenübungsplatz Vergleiche der Artenzusammensetzung in den beiden Gebieten vorgenommen werden. Die Vergleiche können durch die geringere Höhenlage des NSG Listhof u.a. Hinweise auf den Einfluss des Klimas auf das Artenspektrum geben. Daraus können ggf. Hinweise auf mögliche Auswirkungen des Klimawandels abgeleitet werden.

Ferner sollen im Rahmen des Projekts Empfehlungen und Anleitungen für eine künftige Einbeziehung des Themas „Ameisen“ in das umweltpädagogische Angebot des Umweltbildungszentrums gegeben werden, wie etwa die Einrichtung eines „Formicariums“ (Ameisenhaufen mit Glaswand zum Beobachten der Abläufe im Innern des Staates) und die Erweiterung der vorhandenen Dauer- und Wanderausstellung. Dies ist auch als Beitrag zu einem „Krabbeltierhaus“ zu sehen.

Ameisengesellschaften und Ameisenarten sind wichtige Zeiger für Lebensraumgemeinschaften, da sie eine vergleichsweise enge Bindung und Vernetzung mit ihren umgebenden Raumstrukturen aufweisen: Einerseits dienen sie als Wirte für zahlreiche Gäste und Parasiten sowie als Nahrungsgrundlage für Bodenspechte, andererseits beeinflussen sie als Räuber Häufigkeit und Artenspektrum der übrigen Gliederfüßler (z.B. Insekten). Sie sind die größten Biomasseproduzenten und neben den Regenwürmern die größten natürlichen Erdtransporteure und damit bedeutend für die Qualität des Bodens.

Erwartete direkte und indirekte Naturschutzwirkungen:

  • Qualitative Erfassung der Ameisenfauna auf dem NSG Listhof, das wahrscheinlich bedeutendste Ameisenvorkommen im Vorland der Schwäbischen Alb
  • Durch die hohe Indikatorfunktion der Ameisen stellt die Untersuchung ein Baustein eines langfristigen Monitorings dar, das für Biosphärenreservate durch die MAB-Kriterien vorgesehen ist
  • Empfehlungen zu Pflegemaßnahmen im NSG Listhof 
  • Vergleich mit den Untersuchungen zur Ameisenfauna auf dem ehem. Truppenübungsplatz Münsingen
  • Empfehlungen und Anleitungen für die Integration des Themas Ameisen in das Umweltbildungsangebot des Umweltbildungszentrum Listhof z.B. durch ein „Formicarium“.

Trägerverein Umweltbildungszentrum Listhof e.V. (UBZ), Bund Naturschutz Alb-Neckar (BNAN)
Friedrich-List-Hof 1
72770 Reutlingen