Sortendetektive auf der Schwäbischen Alb

Ziel des Projektes ist das Auffinden noch vorhandener alter Sorten in der Gebietskulisse des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, insbesondere im Bereich der Gemüse. Damit sollen letzte noch vorhandene Sorten gesichert werden.

Schätzungen zufolge sind in den letzten Jahrzehnten 75 - 90 % der Kulturpflanzen verschollen. Einige wenige davon – insbesondere bei den Feldfrüchten – finden sich in Genbanken wieder. Im Gemüse-bereich sind besonders hohe Sortenverluste festzustellen, da diese Pflanzen, im Unterschied zu Obst, recht kurzlebig sind. Wenngleich die Obst- und Gartenbauvereine mit (noch) recht hohen Mitgliederzahlen in der Fläche vertreten sind, haben sie sich in den letzten Jahren fast ausschließlich auf den Obstbau und die Erhaltung der Obstbestände konzentriert. Andere „Gärten“ blieben dabei fast unberücksichtigt. Zur Erhaltung von Gartensorten findet überwiegend ehrenamtliches Engagement statt. Seit einigen Jahren gibt es zu Kulturpflanzen eine Rote Liste, die inzwischen sehr umfangreich ist und damit belegt, dass der Rückgang der genetischen Vielfalt weiter anhält.

Die Sortensuche soll anhand von Sortensteckbrief-Formularen stattfinden, die der Genbänkle e.V. entwirft. Unter Beteiligung des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL), sollen dabei größere Haus- und Hofgärten, Gemüsegärtnereien sowie „verdächtige“ landwirtschaftliche Betriebe aufgesucht und deren Eigentümer nach Möglichkeit persönlich befragt werden. Auch Netzwerkpartner des Genbänkle e.V. wie der Alblinsen-Förderverein, Ortsgruppen von Naturschutz- und Bauernverbänden sowie die Landfrauen, sollen aktiv an der Aktion beteiligt werden. Über entsprechende Fachzeitschriften, Newsletter und die Presse wird auf die Aktion aufmerksam gemacht. Außerdem wird für Teilnehmer aus den Obst- und Gartenbauvereinen der „Tag des offenen Gartens“ am 28. Juni 2020 als offizieller Suchtag ausgelobt. Die dabei erhaltenen Steckbriefe werden anschließend vom Genbänkle e.V. eingesammelt und ausgewertet.

Das im Jahr 2016 an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) gestartete Projekt „Genbänkle“ und der seit 2018 gegründete Verein „Genbänkle e.V.“ will weiterhelfen, alte Sorten als kulinarische Schätze zu erhalten und deren biologische Vielfalt zu bewahren. Das Genbänkle hat sich zum Ziel gesetzt, Initiativen und Organisationen zum Thema „Alte und seltene Gemüsesorten“ in Baden-Württemberg aufzulisten, zu vernetzen und sichtbar zu machen.

Genbänkle e.V., Nürtingen