Nachhaltigkeit lernen in der Schule

Wie kann Nachhaltigkeit anschaulich und motivierend mit Schülerinnen und Schülern im Schulalltag bearbeitet und gelebt werden? Auf dem ersten landesweiten Fachtag Geografie für gymnasiale Geographiefachberater, Fortbildner und Lehrbeauftragte an den gymnasialen Studienseminaren wurde im Oktober 2022 dieser Frage inmitten des Biosphärengebiets Schwäbische Alb nachgegangen.

Ins Besucherzentrum des Biosphärengebietes eingeladen, hatte das Fachreferat Geographie des Regierungspräsidiums Tübingen, auch mit der Zielsetzung, die verschiedenen fachlich involvierten Landesinstitutionen zu vernetzen. Das anspruchsvolle und vielseitige Programm mit dem Schwerpunkt auf dem Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wurde von Fachreferent Michael Hägele und Jochen Rominger von der Geschäftsstelle des Biosphärengebietes konzipiert. Die rund 30-köpfige Teilnehmergruppe setzte sich aus Lehrbeauftragten der Seminare für Lehreraus und -fortbildung, aus Fachberatern der Regierungspräsidien und aus Fortbildnern des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) zusammen.

 

Zum Auftakt hielt Hon. Prof. Dr. Thomas Hoffmann von der Leuphania Universität Lüneburg, zugleich Fachleiter am Studienseminar Karlsruhe, einen Vortrag zum Thema „Wie umgehen mit globalen Herausforderungen im Geographieunterricht?“. Dabei wurde unter anderem herausgearbeitet, was Nichtgeographen oft nicht bewusst ist: Das Schulfach Geographie kann mit seinem fächerübergreifenden Ansatz genau die Kompetenzen vermitteln, die junge Erwachsene benötigen, um sich in einer immer komplexer werdenden Welt zu orientieren. Um nicht angesichts der Informationsflut zu den großen Problemen unserer Zeit, zu verzweifeln, erhalten die Schülerinnen und Schüler mit dem problemlösungsorientierten Ansatz der Geographie genau die Kompetenzen, die sie benötigen, um mit Klimawandel, Globalisierung, Flüchtlingskrisen etc. im Alltag konstruktiv umgehen zu können. Die Vermittlung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist laut Prof. Hoffmann eine Kernkompetenz des Faches und damit auch die Vermittlung der Kenntnis der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen.

 

Anschließend referierte Sozial- und Religionspädagoge Jochen Rominger über die Unterschiede zwischen „informeller und formeller Bildung für nachhaltige Entwicklung am Beispiel des UNESCO-Biosphärenreservats Schwäbische Alb“. Speziell die informellen Bildungsmöglichkeiten wurden dabei von der Zuhörerschaft als ein interessanter und an der Schule eher wenig beachteter Aspekt auch für die gymnasiale Bildung wahrgenommen.

 

Nach einem nachhaltigen Mittagessen in der „Königlichen Post“ des denkmalgeschützten „Alten Lagers“ wurde der Gruppe das Konzept des „Alb-Gutes“ vom Besitzer und ehemaligen Nudelfabrikanten Franz Tress erläutert, bevor es mit einem Biosphären-Ranger zum kommunikativen Spaziergang ins Gelände ging.

 

Als Abschlussvortrag referierte Dipl. Geograph Dr. Volker Häring darüber, was aus aktueller Sicht der Forschung nachhaltige Entwicklung messbar erfolgreich macht. Abschließend fand ein moderierter Austausch über die baden-württembergische Schulgeographie in den neuen Strukturen aus Regierungspräsidien und ZSL statt.

 

Insgesamt wurde die Veranstaltung von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als sehr gewinnbringend bezeichnet, sowohl fachlich als auch im Hinblick auf die Begegnung mit Kolleginnen und Kollegen mit jeweils anderem Tätigkeitsfeld. „Institutionsübergreifende Veranstaltungen wie diese helfen, den Blick auf das zu stärken, was das Schulfach Geographie im Hinblick auf Bildung für eine nachhaltige Entwicklung so Bedeutsam macht.“, so Organisator Michael Hägele.