Drei Frauen stehen mit Plakaten in der Hand und zwei Eseln an einem Hang mit vielen Schafen

Sicherung einer nachhaltigen Beweidung von Wacholderheiden

Im Projekt „Naturschutzorientierte Strukturanalyse der Schäferei im Biosphärengebiet und Erstpflege von Wacholderheiden“ wurden Weide-/Biotopverbunde zur besseren Beweidung durch die Schäfer mit Fachleuten analysiert und erste strukturelle Maßnahmen umgesetzt. Neben der Notwendigkeit von Stallungen zur Lammzeit und zur Überwinterung in einzelnen Weidegebieten, zeigte sich, dass es für die traditionelle Wander- und Hütehaltung zu wenig Nacht- und Schattenpferche für die Schafe gibt. Die sogenannten „Pferchplätze“ werden von den Schäferinnen und Schäfern meist täglich neu eingezäunt und dienen den Schafherden als Schlafplatz über Nacht oder tagsüber als Schattenplatz zum Ruhen.

Angestoßen durch das Vorgängerprojekt zur Infrastruktur in Weidegebieten von 2018 – 2020 wurde im anschließenden Schäferei-Projekt „Sicherung einer nachhaltigen Beweidung von Wacholderheiden im Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ umfassend auf die Pferchplatzsituation in Weidegebieten eingegangen. Ein Schwerpunkt wurde dabei auf eine naturschutzfachlich notwendige starke Beweidung der Naturschutzgebiete gelegt um vorrangig dort die Artenvielfalt wiederherzustellen und zu sichern.

Voraussetzung für die Aufnahme in das Projekt war das Interesse der Flächeneigentümer sowie der Schäferinnen und Schäfer, die das Gebiet beweiden und die Notwendigkeit für eine Verbesserung der jetzigen Situation, die von Fachleuten und Fachbehörden geprüft wurde.

Nach Aufnahme in das Projekt wurde gemeinsam mit den Schäferinnen und Schäfer eine exakte Bestandsaufnehme der Anzahl, Größe, Lage und Topographie der Pferchplätze vorgenommen und dies mit dem Bedarf der zu beweidenden Flächen abgeglichen.

Die Ist-Situation wurde festgehalten und bei Defiziten potenzielle Ideen zur Abhilfe in der Umgebung aufgenommen. Mit diesen Ergebnissen ging man zunächst auf die Kommune (meist Flächeneigentümerin) und im Anschluss auf alle Fachbehörden sowie Flächennutzern wie z.B. Landwirtinnen und Landwirte, Forst- und Naturschutzbehörden sowie die Landeserhaltungsverbände zu.

In einem teils ein – zweijährigen Abstimmungsprozess wurde eine gemeinsame und von allen Seiten mitgetragene Lösung für die Pferchplatzsituation erarbeitet. Diese Einigung wurde verbindlich für jedes Weidegebiet bei der Kommune festgehalten und im Anschluss in den Flächenpachtvertrag der Schäferbetriebe aufgenommen. Damit soll gewährleistet werden, dass auch bei einem Wechsel der Weidepächterinnen und Weidepächter die Pferchplätze für das Weidegebiet erhalten bleiben.

Die Wirkung der nachhaltigen Beweidung wird durch wissenschaftliche Untersuchungen im mehrjährigen Rhythmus überprüft und festgehalten.

Abschließend kann man sagen, dass dieses Projekt einen Anfang gemacht hat. Nach wie vor gibt es einen sehr großen Handlungsbedarf bei der Ausstattung von Schaf-Weidegebieten mit den Nacht- und Schattenpferchen. Sollte sich der Wolf auf der Schwäbischen Alb wieder ansiedeln, wird sich die traditionelle Wander- und Hüteschafhaltung in Zusammenarbeit mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb und den zuständigen Behörden den Herausforderungen stellen. Insbesondere hinsichtlich der Nachtpferche wird dies kein leichtes Unterfangen sein.

Das Projekt wurde finanziert aus dem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg.

Factsheet zum Pferchprojekt

Pferchprojekt Abschlussbericht

Musterleistungsbeschreibung Pferchkonzept

Herdenschutz mit Kommunen und anderen Flächeneigentümern - Ein Ratgeber mit Praxisbeispielen

 

Beteiligte Firmen & Institutionen

Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg e.V.

Zuständige Naturschutz-, Landwirtschafts- und Forstbehörden sowie Landschaftserhaltungsverbände der Landkreise Esslingen, Reutlingen und Alb-Donau-Kreis

Vertreter der Schäferinnen und Schäfer

Projekteindrücke

Adelheid Schnitzler

Diplom-Agraringenieurin
Landwirtschaft, Schäferei, Regionalvermarktung

Erreichbarkeit
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