Großer Sack voller Schafwollpellets Schützen & Entwickeln
Schafwollpellets © Biosphärengebiet

Schafwollpellets aus dem Biosphärengebiet für das Biosphärengebiet

Schafwollpellets sind eine nachhaltige, regionale und natürliche Art zu Düngen. Sie werden aus Schafwollresten hergestellt. Diese Wollreste können zu einem effektiven Langzeitdünger verarbeitet werden. Biosphärengemeinden haben sich auf den Weg gemacht und testen diesen regional verfügbaren Dünger und verzichten auf den Testflächen auf energieintensiven, chemisch hergestellten Mineraldünger. 

Biosphärengemeinden haben sich auf den Weg gemacht und testen diesen regional verfügbaren Dünger und verzichten auf den Testflächen auf energieintensiven, chemisch hergestellten Mineraldünger.

Mitmachende sind:

- Stadt Münsingen
- Biolandgärtnerei Buttenhausen

Großer Sack voller Schafwollpellets
Schafwollpellets © Biosphärengebiet

Warum Schafwollpellets?

Nachhaltig, regional und effizient!

Alles, was Pflanzen zum Wachsen brauchen, ist ohne Zugabe von weiteren Inhaltsstoffen enthalten.

Der Phosphorgehalt ist etwas geringer, dafür bieten unsere Wollpellets einen großen Vorteil. Da sich die Pellets im Boden langsam zersetzen, speichern sie Wasser und erhöhen somit die Wasserspeicherkapazität des Bodens. Schafwolle als nachhaltiger und regional verfügbarer Dünger ist bislang noch eher unbekannt. Dabei stellt Schafwolle einen natürlichen Langzeitdünger dar, der bei der Verrottung Stickstoff und Mineralstoffe freisetzt und das Pflanzenwachstum unterstützt. Gleichzeitig ist Schafwolle in der Lage etwa das 3- bis 4-fache des Eigengewichts an Wasser aufzunehmen, zu speichern und nach und nach wieder an die Pflanzen abgeben. Nicht nur in Töpfen schützt die Wolle auf diese Weise vor einem Austrocknen der Kulturen. Dies ist besonders für Balkon- und Gartenpflanzen interessant, wenn sich unsere Sommer so weiterentwickeln wie bisher!

Ein weiterer Vorteil der langsamen Zersetzung ist die Langzeitwirkung der Pellets. Im Gegensatz zu herkömmlichem Dünger, haben Schafwollpellets eine Wirkungsdauer von ca. 6 Monaten.

  • regional, nachhaltig und natürlich
  • erhöht die Wasserspeicherkapazität des Bodens
  • Nährstoffversorgung
  • Langzeitdünger
Die Wolle Lieferanten - Merinoschafe auf der Weide
Merinoschafe - Die Wolle Lieferanten © Biosphärengebiet

Was bedeutet nachhaltig und regional?

Ein großer Teil der Schafwolle kann für die Herstellung von Textilien verwendet werden. Zu kurze oder brüchige Fasern, meistens die vom Bauch und Schwanz der Schafe, eignen sich jedoch nicht dafür und sind theoretisch ein Abfallprodukt.

Durch die Verarbeitung zu Pellets, wird dieses bisher unterschätzte Produkt zu einem nachhaltigen und neuen Glied in der Wertschöpfungskette der Schafwollprodukte. Da durch den Verkauf der hochwertigen Wolle meist wenig Erlös erzielt werden kann, unterstützt die Inwertsetzung dieses Restproduktes die Schäfer und Schäferinnen des Biosphärengebiets. Hier im Biosphärengebiet arbeiten viele Schafe als Landschaftspfleger*innen und das soll auch so bleiben!

 

Warum ist die Schäferei so wichtig?

Ohne die Jahrhunderte alte Tradition der Wanderschäferei, wären die einmalige Landschaften, wie die Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb nicht vorhanden.

Um diese besonderen und artenreichen Flächen für seltene und schützenswerte Arten Tiere und Pflanzen zu erhalten, ist die Wanderschäferei unersetzlich. Viele Pflanzenarten wie Orchideen, Enziane oder die Küchenschelle sind hier zu finden. Auch Tierarten wie Eidechsen, Schlingnattern, Zwergfledermäuse und eine große Anzahl an Faltern und Käfern ist hier zuhause. Keine maschinelle Landschaftspflege wäre so effektiv und umweltschonend wie die Beweidung mit Schafen. Denn was nicht auf ihrer Speisekarte steht, ist der Wacholder und weitere geschützte Pflanzen. Einige dieser Pflanzen sind hier dargestellt. So entstand über die Jahre diese einmalige Landschaftsform, welche ein Besuch wert ist.

Durch diese Form der Bewirtschaftung, haben die auf magere und offene Standorte spezialisierten Arten überhaupt eine Chance zu überleben und die Wacholderheide wird zu einem der artenreichsten Lebensräume!

Lämmer mit Muttertieren auf einer verschneiten Weide
Lämmer mit Muttertieren auf der Weide © Biosphärengebiet
Frühlingsenzian

Frühlingsenzian © Biosphärengebiet

Blühende Küchenschelle

Küchenschelle © Biosphärengebiet

Eine Schlingnatter liegt auf Gestein zwischen Gräsern

Schlingnatter © Biosphärengebiet

Ein Sechsfleck Widderchen sitzt auf einer Blüte

Sechsfleck Widderchen © Biosphärengebiet

Eine Silberdistel mit einem Schmetterling auf der Wiese

Silberdistel © Biosphärengebiet

Ein silbergrüner Bläuling sitzt auf einer Pflanze

Silbergrüner Bläuling © Biosphärengebiet

Besondere Tiere und Pflanzen
einer Wacholderheide

Hier sieht man eine kleine Auswahl. 
Für Neugierige und Entdecker gibt es hier noch viel mehr zu entdecken!

Schäfer und Schäferinnen der Schwäbischen Alb

Vier reine Wanderschäfer*innen und zehn Hüteschäfer*innen gibt es im Biosphärengebiet Schwäbische Alb noch. An diesen Zahlen lässt sich erkennen, die Wanderschäferei ist kein verbreiteter Beruf mehr.

Nun liegt dies nicht daran, dass Schäfer oder Schäferin zu sein, kein schöner Beruf ist! Die Wolle erzielt trotz hoher Qualität schlechte Preise und auch der Verkauf des Fleisches ist kaum lukrativ. Billigere Wolle auf dem Weltmarkt, ist ein kontinuierlicher Faktor. Dabei ist die Wander- und Hüte Schäferei auf der Schwäbischen Alb eine nahezu artgerechte Nutztierhaltung!

Die Schafe sind oftmals auch im Winter draußen unterwegs, dann meistens in Oberschwaben, da die Magerwiesen der Alb nicht mehr genug Futter hergeben.

Schafherde mit Schäfer auf einer Weide
Schafherde mit Schäfer © Biosphärengebiet

Leider ist die oft nicht optimale ökonomische Lage der Schäfer*innen nicht das einzige Problem. Immer mehr Wiesen werden anderweitig genutzt, oder es wird im Herbst Gülle ausgebracht, was sie für die Schafe ungenießbar macht. Die eingeschränkten Weidegebiete oder die oft weit auseinanderliegenden Weiden machen es oft erschwerlich, wenn nicht gar unmöglich. So kommt es, dass viele Schäfer*innen diesen tierfreundlichen und wichtigen Beruf aufgeben müssen. Hinzukommt, dass die Vermarktung des Lammfleisches ein wichtiger Einkommenszweig der Schäferei ist, das Fleisch der zwar gesunden, aber etwas in die Tage gekommenen Mutterschafe nicht. Diese verlieren, wie Menschen eben auch, im Laufe der Jahre Zähne und haben oftmals nicht mehr genug Energie um weite Strecken zurückzulegen. Diese Schafe könnten in der Natur nicht überleben und werden geschlachtet. Wenn es um die Produktion von Schafsalami und ähnlichen Leckereien geht, ist das Alter des Schafs jedoch absolut irrelevant! Die Hauptsache ist doch, wir können alles vom Schaf sinnvoll verwerten und dabei garantieren, dass die Schafe ein glückliches und gesundes Leben hatten.

Das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt „Ökonomische Stärkung der Hüte- und Wanderschäferei – Inwertsetzung von Schäfereiprodukten“ möchte Akteur*innen im Bereich der Erzeugung von regionaler Wolle und Lamm- und Schaffleisch dabei helfen, die Wertschöpfung dieser Schäfereiprodukte wieder zu erhöhen.

Schafscherer bei der Schafschur
Schafschur © Biosphärengebiet

Die Schafschur

Im Winter sind die Schafe natürlich auf ihre Wolle angewiesen, sofern sie draußen unterwegs sind. Im Sommer allerdings, wäre es ihnen deutlich zu warm. Schafe müssen also zwangsläufig im späten Frühjahr geschoren werden, oder bereits im Herbst, falls sie über die Wintermonate im Stall sind. Da unsere Schäfer*innen guten Kontakt zu ihren Schafen pflegen, sind diese den Umgang mit Menschen gewohnt. Natürlich ist die Schur dennoch ein seltenes Ereignis und die Schafe sind froh, wenn sie es geschafft haben, aber sie leiden nicht unter großem Stress oder Panik.

Da bei den professionellen Scherern und Schererinnen jeder Handgriff sitzt, können sie innerhalb weniger Minuten ohne ihre Winterjacken zurück auf die Wiesen und erst mal ein paar leckere Kräuter knabbern.

 

Wollsortierung

Nach der Schur wird die Qualität der Wolle bewertet und was nicht der gewünschten Qualität entspricht, wird zu Pellets verarbeitet und kann in Ihrem Garten sinnvoll verwendet werden!

Ein Tisch voller Wolle wird sortiert
Wollsortierung bei einem Workshop © Biosphärengebiet
Familie Bosch hinter einem Sack voller Schafswolle
Familie Bosch © Pelletzentrum Alb

Die Pellethersteller

Ein Pellethersteller hier im Biosphärengebiet ist das Pelletzentrum Alb in Römerstein-Böhringen. Hier wird regionale Wolle verarbeitet. Das heißt die Wolle wird von den Schäfereien angeliefert – im Pelletzentrum gesammelt – mit Abwärme eines nahen Biogasbetriebs hygienisiert – zu Pellets verarbeitet – abgefüllt und etikettiert. Ideengeber für die Pelletanlage waren die eigenen Schafe der Familie Bosch und der Wunsch die Wolle nicht entsorgen zu müssen, sondern sinnvoll in Wert zu setzen. Ein weiterer regionaler Pellethersteller ist Pelletsheep in Beuren. 
 

Sie sind auch Pellethersteller hier im Biosphärengebiet und verarbeiten regionale Wolle? Melden Sie sich, wir nehmen dies gerne als Information hier auf.

 

 

Hinweise zur sachgerechten Anwendung in der Landwirtschaft*

Sofern Ihre Beete schon angelegt, oder die Bäume gepflanzt sind, arbeiten Sie die angegebene Menge Pellets einfach ca. 5 cm tief in den Boden ein.

Bei Neupflanzungen geben Sie die Pellets mit in das Pflanzloch. Ganz wichtig, starkes Angießen nicht vergessen! Denn nur wenn die Pellets sich gut mit Wasser vollsaugen können, entfalten sie ihre Wirkung.

Wirtschaftsdünger (tierischer Herkunft)
Unter Verwendung von tierischen Nebenprodukten (Schafwolle)

Inhaltsstoffe

10 – 12 % Gesamtstickstoff (N) (organisch gebunden) |
0,15 – 0,17 % Phosphat (P2O5) | 4 – 6 % Kalium (K2O) |
1,8 – 2 % Schwefel (S) | 0,2 % Magnesium (MgO) |
ca. 85 % organische Substanz | pH-Wert ca. 8,8

Da es sich um ein Naturprodukt handelt, können die angegebenen Werte geringen Schwankungen unterliegen.
Ausgangsstoff 100 % Tierisches Nebenprodukt (Schafwolle, Material der Kategorie 3 nach EG VO 1069/2009)

Nach Abschnitt 3 der Düngemittelverordnung (DüMV) werden die Pellets als organischer NK-Dünger eingestuft. Phosphat und Kalium können zu 100 % angerechnet werden. Die Empfehlungen der amtlichen Beratung gehen vor. Auf weitere wasser- und düngerechtliche Regelungen wird verwiesen.

Kultur

Neupflanzung/Aussaat

Nachdüngung

Starkzehrer (Tomaten, Gurken, Kohlarten)

150 g/m2

100 g/m2

Mittelzehrer (Karotten, Kopfsalat, Rettich)

100 g/m2

60 g/m2

Schwachzehrer (Erbsen, Radieschen, Bohnen)

70 g/m2

40 g/m2

Balkon- und Topfpflanzen

20 g/Liter Erde

 

Stauden, Beeren, Obstbäume und Ziersträucher

Im Frühjahr 60 g/m2 rund um die Pflanze einarbeiten

 

Ein gehäufter Esslöffel entspricht ca. 20 g. Bei zusätzlichem Kompostdünger Düngermenge stark reduzieren!

Pellets trocken und verschlossen lagern.

 

Quellenangaben und weitere Informationen unter:

die Informationen für diesen Abschnitt wurden uns freundlicherweise von der Rhön GmbH - Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement weitergegeben. Im Biosphärenreservat Rhön werden die RhönWollets hergestellt.

 

 

Ansprechpartnerin

Anna-Naemi Krauß

Nachhaltiges Regionalmanagement B.Sc.,
Erzieherin, Natur- und Wildnispädagogin

Projektmanagement Inwertsetzung von Schäfereiprodukten

Erreichbarkeit
ganztags:
  • Mo
  • Di
  • Mi
  • Do
  • Fr