Zwei Arbeitspferde bei der Landschaftspflege
Arbeitspferde in der Landschaftspflege © Peter Hagel

Arbeitspferde in der Landschaftspflege

Studierendenprojekt beleuchtet Chancen und Herausforderungen von Arbeitspferden in der Landschaftspflege

Im Rahmen einer Kooperation der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen beleuchteten 18 Studierende des Bachelorstudiengang Agrar- und Pferdewirtschaft unter Betreuung von Prof. Dr. Dirk Winter das Einsatzpotential von Arbeitspferden bei der Pflege naturschutzwichtiger Flächen der Region wie Wacholderheiden, Kalkmagerrasen oder Feuchtwiesen.

Grundlage war eine systematische Literaturrecherche, ergänzt durch eine Online-Umfrage unter Praktikerinnen und Praktikern sowie qualitative Experteninterviews aus Praxis und Verwaltung. Die gewonnenen Erkenntnisse erlauben eine fundierte Einschätzung des Potenzials, der Herausforderungen und der zukünftigen Perspektiven des Arbeitspferdeeinsatzes in der Landschaftspflege.

Die Literatur bestätigte, dass Arbeitspferde in ökologisch sensiblen Bereichen Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Maschineneinsatz bieten können. Ihr geringes Gewicht, die emissionsfreie und insektenschonende Arbeitsweise sowie ihre Wendigkeit machen sie besonders geeignet für schwer zugängliche Flächen mit sensiblen Vegetationsbeständen wie Wacholderheiden, Kalkmagerrasen oder Feuchtwiesen.

Die Online Umfrage unter 55 aktiv mit Arbeitspferden arbeitende Teilnehmern konnte das hohe Naturschutzpotential von Arbeitspferden bestätigen, zeigten jedoch auch, dass der Einsatz von Arbeitspferden heute vor allem im privaten oder nebengewerblichen Rahmen erfolgt und fehlende Auftrage, mangelnde Rentabilität und geringes öffentliches Bewusstsein wichtige Hemmnisfaktoren für eine breitere Umsetzung sind. Für die Zukunft erwarten rund 44 % eine Zunahme des Einsatzes, während 28 % eine Stagnation und weitere 24 % einen Rückgang prognostizieren.

Auch bei den Interviews mit 20 Experten konnte der erhebliche ökologische Mehrwert des Arbeitspferdeeinsatzes für den Naturschutz bestätigt werden, diese sahen jedoch Informationsdefizite bei Behörden und Auftraggebern sowie eine fehlende Kostengrundlage für die Beauftragung von Arbeitspferdeeinsätzen als weitere zentrale Umsetzungshürden.

Auf Basis der Ergebnisse empfiehlt das Studierendenprojekt für die Zukunft die Erarbeitung spezifische Kostenkalkulationen des Arbeitspferdeeinsatzes, um Auftraggebern den Arbeitspferdeeinsatz zu erleichtern. Zudem wird die Einrichtung einer öffentlichen Schnittstelle zwischen öffentlichen Auftraggebern (z. B. Naturschutzbehörden) und Arbeitspferdebetrieben als wichtige Maßnahme für die Zukunft empfohlen.

Foto: Peter Hagel

Ansprechpartner

Dr. Christoph Gayer

Biologie B.Sc., International Nature Conservation M.Sc.
Naturschutz

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