Der Sonntag macht seinem Namen heute alle Ehre, denn kein Wölkchen trübt den hellblauen Himmel über dem Biosphärengebiet. Es ist wieder einer dieser Wochenendtage, an denen sich Andrea Piontek für einen ihrer inzwischen heißgeliebten Spaziergänge entschieden hat. Das Ziel: Dort, wo ihr Herz sie hinträgt.
Buttenhausen und Wasserstetten liegen im Großen Lautertal. Zwischen den Dörfern Wacholderheiden, Wiesen und steinreiche Äcker.
Sieben Geschichten aus dem Biosphärengebiet
Menschen aus dem Biosphärengebiet erzählen über ihre Arbeit, ihre Motivation und über ihren Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung
Die Kunst, miteinander zu leben
Andrea lebt in der BruderhausDiakonie und ist freischaffende Künstlerin. Sie schöpft ihre Inspiration oft aus der Natur. Kein Wunder, so vielfältig und abwechslungsreich, wie sie hier ist, kann man sich auch nicht sattsehen. „Ich liebe das Leben hier, weil man so viel entdeckt. Letztens habe ich sogar einen kleinen Käfer auf einer Baumrinde gesehen, dessen Art ich noch nicht kannte. Das sind die kleinen Dinge im Leben, die ich genieße“, sagt die Naturliebhaberin. Heute hat sie sich dazu entschieden, eine kleine Runde Richtung Eichhalde zu wagen. Hier wurde erst kürzlich eine größere zugewachsene Fläche der Wacholderheide wieder freigestellt – das weiß Andrea alles, da sie als Teilnehmerin im Sozialprojekt „Der Weg ist das Ziel“ viel mit anderen Teilnehmenden unternommen und sich dabei einiges an Wissen über das Biosphärengebiet Schwäbische Alb aneignen konnte.
„Ich habe mich schon vorher für Fotografie, Gartenpflege und Naturbeobachtung interessiert. Durch den gemeinsamen Austausch konnte ich viel über die heimischen Pflanzen im Biosphärengebiet und deren Bedürfnisse lernen. Das Wissen konnte ich anschließend im Fotokurs anwenden. Hier hat man mir gezeigt, wie man Pflanzen richtig in Szene setzt – und das fließt jetzt auch in meine Kunst mit ein.“
Das Projekt „Der Weg ist das Ziel“ eröffnet neue Perspektiven. Vielfältige Ideen der Teilnehmenden wurden zu konkreten Aktivitäten weiterentwickelt. So sind zum Beispiel ein Naturatelier und ein Sinnesgarten mit Außenatelier konzipiert und umgesetzt worden: Natur als inklusiven Begegnungsraum. Parallel ist in Buttenhausen auch das erste LivingMuseum in Deutschland entstanden. Es ist ein Haus der Kunst und Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderungen.
Das sind nur einzelne Beispiele von vielen, die zeigen, dass Partizipation und Kooperation für den gemeinsamen Fortschritt des Biosphärengebiets genutzt werden: Bürgerinnen und Bürger, Betriebe und andere Akteure werden in viele Prozesse eingebunden - ihre Ideen und Wünsche aufgenommen, weiterentwickelt und umgesetzt. So entsteht in der Bevölkerung hohe Akzeptanz für zukunftsorientierte Entwicklungen in ihrer Heimat.
„Wer bei den Projekt-Aktivitäten mitmacht, der merkt, dass man die Schwäbische Alb nicht besuchen kann, ohne sie zu riechen, zu schmecken, zu fühlen und zu hören.“
Andrea Piontek
„Beim Wandern kitzeln die Gräser und Sträucher auf der Haut, wenn der Wind sie sanft in unsere Richtung streicht. Mit jedem Hauch duftet es nach Thymian, Wacholder und Gras – manchmal aber auch nach Schaf. Ganz zu schweigen, dass man hier bei mir an vielen Stellen eine atemberaubende Aussicht über das Lautertal hat. Manchmal hört man den Wind, die Schafe oder das Zirpen der Grillen und manchmal spürt man einfach nur die Ruhe und die heilsame Wirkung der Natur. Es ist wirklich ein Traum hier und ich fühle ich mich jetzt noch enger mit der Region verbunden. Das zeigt sich auch, indem ich die Natur und ihre Geschenke noch mehr zu schätzen weiß. Ich kaufe noch bewusster regional ein und wirtschafte nachhaltig mit Lebensmitteln“, so Andrea über ihre Erfahrungen aus dem Projekt.
Auf die Frage, was sie sich noch vom Biosphärengebiet wünschen würde, antwortet sie: „Vielleicht noch einen Unverpacktladen in Münsingen."
Alle 7 Geschichten
erzählt von Menschen aus dem Biosphärengebiet