Ausblick auf die Weinberge und Streuobstwiesen Schützen & Entwickeln
Weinberg mit Streuobstwiese bei Limburg © Dieter Ruoff

Naturschutz

UNESCO-Biosphärenreservate sind Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung, die Ökologie, Ökonomie und Soziales integrativ berücksichtigen. Dabei kommt dem Ziel des Erhalts und der Entwicklung von Landschaften, Lebensräumen und ihrer Arten – also der biologischen Vielfalt – eine grundlegende Bedeutung zu. 

Jedes neue Biosphärenreservat soll aus nationaler Sicht eine charakteristische, durch vielfältige Nutzungen geprägte Kulturlandschaft repräsentieren und aktiv zum Erhalt und zur Entwicklung der Vielfalt an typischen Lebensräumen und Arten beitragen. 

Schützen & Entwickeln

Vernetzung und Mitwirkung

Im Biosphärengebiet gibt es zahlreiche Möglichkeiten, im Naturschutz mitzuwirken. Egal, ob Sie sich für Naturschutzthemen interessieren, selbst Expertin oder Experte in einem naturschutzfachlichen Bereich sind, oder ob Sie gerne draußen unterwegs sind und selbst Hand anlegen.

Kinder auf Exkursion zur Eselweise auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz
BG Exkursion zur Eselweise auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz © Biosphärengebiet

Ansätze der Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets verfolgt dieses Ziel ganz im Sinne der UNESCO durch ein breites Spektrum an Ansätzen und Maßnahmen.

Im Fokus stehen dabei die charakteristischen Lebensräume des Biosphärengebiets wie die Wacholderheiden, Streuobstwiesen, artenreichen Mähwiesen und Ackerflächen, Weinberge oder lichten Wälder. Erfahren Sie mehr zum Thema Biologische Vielfalt.

Für die konkrete Naturschutzarbeit sind dabei die im Auftrag der Geschäftsstelle für alle Biosphären-Gemeinden durchgeführten „Biodiversitäts-Checks“ eine wesentliche fachliche Grundlage.

Blumenwiese mit verschiedenen Wildblumen
Blumenwiese mit Wiesenbocksbart © Dietmar Nill
Alpenbock Käfer auf einem Baumstamm
Alpenbock © Dietmar Nill

In enger Abstimmung mit der Naturschutz-, Forst- und Landwirtschaftsverwaltung werden konkrete Naturschutzmaßnahmen geplant und umgesetzt. Auch die Naturschutzverbände werden eingebunden.

Die Umsetzung erfolgt in vielfältiger Weise, beispielsweise über die üblichen Förderinstrumente wie das Kreispflegeprogramm, das Ökokonto oder Programme der Forst- und Landwirtschaftsverwaltung.

Darüber hinaus führt die Geschäftsstelle aber auch Naturschutzmaßnahmen mit Mitteln weitere Fördertöpfe wie der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg oder der Allianz Umweltstiftung durch.

Ein weiterer wichtiger Ansatz der Umsetzung ist die Integration von Naturschutzmaßnahmen in Projekten der Regionalentwicklung, der Bildung und im sozialen Bereich.

Natur- und Artenschutzprojekte

Beispiele für spezifische Natur und Artenschutzmaßnahmen sind die umfangreichen Projekte zum Biotopverbund von Wacholderheiden, die seit mehreren Jahren in den Kommunen Münsingen, Gomadingen und Schelklingen durch die Geschäftsstelle umgesetzt werden.

Durch umfangreiche Erstpflegemaßnahmen werden Gehölze und Sträucher entfernt und so die artenreichen Wacholderheiden und Kalkmagerrasen vergrößert. Dadurch entsteht neuer Lebensraum für gefährdete Insekten- und Pflanzenarten.

Zudem wird der Biotopverbund verbessert, sodass insbesondere für Insektenarten wie Schmetterlinge und Heuschrecken der Austausch zwischen den Lebensräumen gefördert wird. Schließlich profitieren auch die Schäferinnen und Schäfer von diesen Maßnahmen, da sich auf gehölzfreien Heiden die Herden leichter führen lassen.

Nahaufnahme der Küchenschelle
Küchenschelle © Dietmar Nill
Der Rote Apollofalter sitzt auf einer gelben Blume
Roter Apollofalter © Bernhard Etspüler

Die vom Aussterben bedrohten Arten Roter Apollofalter (Parnassius apollo) und Schwarzer Apollofalter (Parnassius mnemosyne) haben noch letzte Vorkommen im Biosphärengebiet bzw. randlich angrenzend.

Durch maßgeschneiderte Maßnahmen werden neue Habitate für diese Arten entwickelt von denen zugleich eine ganze Reihe weiterer ähnlich eingenischter aber weniger anspruchsvolle Arten profitieren.

Auch stark gefährdete Arten lichter Wälder wie das Bergkronwicken-Widderchen (Zygaena fausta), das Elegans-Widderchen (Zygaena elegans) oder der Blauschwarze Eisvogel (Limenitis reducta) weisen noch Vorkommen im Biosphärengebiet auf.

Im Landkreis Esslingen wurden bereits Entwicklungsmaßnahmen konzipiert und sind bereits in Umsetzung. Derzeit ist eine Schutzkonzeption für Lichtwaldarten für das gesamte Biosphärengebiet in Bearbeitung.

Im Rahmen eines bundesweiten Modellprojektes der Nationalen Naturlandschaften e.V. werden in den naturschutzfachlich sehr hochwertigen Streuobstwiesen Naturschutzmaßnahmen umgesetzt, die über den Verkauf von Naturschutzzertifikaten an Firmen finanziert werden.

Vorteilhaft ist, dass die Maßnahmen mindestens 5 Jahre Laufzeit haben, sodass in diesem Zeitraum tatsächlich eine Aufwertung der Projektflächen erreicht werden kann. Modellhaft an diesem Ansatz ist die Finanzierung über Firmen, die ein dauerhaftes und wirksames Engagement in der nachhaltigen Entwicklung anstreben.

Naturschutz in der Regionalentwicklung

Neben den oben genannten unmittelbaren Naturschutzprojekten werden in vielen weiteren Projekten der Geschäftsstelle Bausteine zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt integriert. Beispielsweise werden in Projekten im Bereich der Landnutzung naturschutzorientierte Kriterien realisiert, so dass die landwirtschaftliche Nutzung in Kombination mit naturschutzfachlich sinnvollen Maßnahmen aus dem Agrarumweltprogramm oder des Vertragsnaturschutzes stattfindet. 

 

Schmetterlinge im Kornfeld

Roter Apollofalter © Bernhard Etspüler

In guter Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft wurde so die naturschutzorientierte Regionalmarke „ALBGEMACHT“ gegründet und wird ständig weiter ausgebaut. Die zu Grunde liegenden Kriterien beinhalten unter anderem ein Mindestumfang an Naturschutzflächen in den teilnehmenden Betrieben, die durch die Preisgestaltung finanziert werden.

Ebenso zielt das Projekt „Bienenstrom“ darauf ab naturschutzorientierte Landwirtschaft – hier eine Biogasmischung die auch Insekten zu Gute kommt – durch einen Aufpreis zu finanzieren. Auch in den Weinbergen des Biosphärengebiets bei Metzingen und Neuffen werden in guter Zusammenarbeit mit den Weingärtnergenossenschaften Naturschutzmaßnahmen umgesetzt.

Naturschutz in Bildungsprojekten

Begleitend wird in zahlreichen Projekten und Netzwerken der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie im sozialen Bereich das Thema biologische Vielfalt und der Bezug zur Kulturlandschaft der Schwäbischen Alb vermittelt. Im Netzwerk Biosphärenschulen werden dabei gezielt Kinder und Jugendliche – die Konsumentinnen und Konsumenten als auch Entscheiderinnen und Entscheider von morgen – angesprochen. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler immer auch befähigt, das theoretische Wissen praktisch umzusetzen und ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten., z.B. bei der naturverträglichen Gestaltung von Schulhöfen oder Pflege von Streuobstwiesen und Wacholderheiden.

Schulhof

 

Schulhof Grundschule Wittlingen © Biosphärengebiet

Blatt mit Schnecke

 

Sozialer Naturschutz © Biosphärengebiet

Naturschutz in sozialen Projekten

Das soziale Kooperationsprojekt „Der Weg ist das Ziel“ setzt sich zum Ziel, Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen die Natur mit all ihren Zusammenhängen näher zu bringen, um dadurch deren Wertschätzung und Verbundenheit zur Natur und zur Region zu stärken. Dies soll dazu beitragen, Menschen in ihrem Umfeld zu beheimaten und sie gesellschaftlich zu integrieren. In Zusammenarbeit mit der Bruderhaus Diakonie Buttenhausen, dem Samariterstift Grafeneck und der Arbeit in Selbsthilfe inklusiv Mössingen entstanden partizipativ entwickelte Projekte rund um die Themen Natur und Naturschutz mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten.

Naturschutz im Tourismus

Auch die Initiativen des Tourismus von Seiten der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets, insbesondere die Wanderwegemarke »hochgehberge«, zielen auf naturverträgliche Wegführung und Information der Besucher/Innen zu naturkundlichen Themen ab.

Zudem werden über verschiedene Ansätze Spendengelder eingenommen, die in die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen fließen.

Infotafel Hochgehberge
Infotafel Hochgehberge © Biosphärengebiet

Projekte

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Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

Hans Offenwanger

Diplom-Biologe und Diplom-Sozialpädagoge
Naturschutz, Koordination Ranger-Team

Erreichbarkeit
ganztags:
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Dr. Christoph Gayer

Biologie (B.Sc.), International Nature Conservation (M.Sc.)
Naturschutz

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