Eine blühende Streuobstwiese im Frühling Schützen & Entwickeln
Streuobst blühend © Katrin Ströhle

Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt oder Biodiversität ist die Gesamtheit des Lebens auf der Erde. Über Jahrmillionen der Evolution hat sich eine enorme Vielfalt ausgeprägt. Sie ist Grundlage für die Lebensprozesse auf der Erde und befindet sich in einem ständigen Veränderungsprozess.

Die biologische Vielfalt gliedert sich in die Vielfalt der Arten, die Vielfalt der Lebensräume und die genetische Vielfalt innerhalb der Tier- und Pflanzenarten.

Was ist biologische Vielfalt?

Der Begriff biologische Vielfalt oder Biodiversität bezieht sich auf drei Ebenen, nämlich:

Die drei Ebenen sind eng miteinander verbunden. Zum Beispiel können bestimmte Arten auf das Vorkommen anderer Arten als Nahrung angewiesen sein, die sie wiederum nur in speziellen Lebensräumen finden. Ein gutes Beispiel für solch eine vernetzte Abhängigkeit ist der auf den Wacholderheiden im Biosphärengebiet vorkommende Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling (Maculinea arion), der eine spezielle Ameisenart für seine Entwicklung braucht. 

Der Lebensraum selber hängt von Umweltbedingungen wie Boden-, Klima- und Wasserverhältnissen und auch von seiner Nutzung durch den Menschen ab.

Die genetischen Unterschiede innerhalb einer Art können eine bessere Anpassung an veränderte Umweltbedingungen ermöglichen, z.B. den Klimawandel. Das gilt sowohl für Artenvorkommen in der Natur als auch für Kulturarten, z.B. Apfel- oder Weinsorten.

Vielfalt der Arten

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb beherbergt eine Vielzahl an verschieden Pflanzen, Pilzen, Insekten, Vogelarten, Kleinsäugern und weiteren Tieren. Nicht zuletzt bedingt durch die Vielzahl der unterschiedlichen Lebensräume, die sich hier finden. Viele der Arten sind selten, geschützt und sogar gefährdet.

Die Arten, für die das Biosphärengebiet eine besondere Verantwortung hat und auch solche, die besonders häufig anzutreffen und leicht zu erkennen sind, sind im Folgenden zusammengestellt.

 

Schwarzfleckiger Ameisenbläuling auf einer Blume sitzend
Schwarzfleckiger Ameisenbläuling © Gabriel Hermann

Maßnahmenrelevante Zielarten

Für die deutschen UNESCO-Biosphärenreservate wurde im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz ein Montoringsystem entwickelt, mit dem die nachhaltige Entwicklung in den Gebieten langfristig überprüft werden soll. Für das Handlungsfeld Naturschutz ist dabei u.a. in jedem Gebiet die Beobachtung der Populationsentwicklung von 10 maßnahmenrelevanten Zielarten vorgesehen. Jedes Biosphärengebiet bzw. -reservat hat daher 10 Arten benannt, die im besonderen Fokus von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen stehen. Im Folgenden werden die Arten vorgestellt, für die die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb zusammen mit weiteren Akteuren verstärkt Naturschutzmaßnahmen umsetzt.

 

Arten, die unterwegs zu entdecken sind

Die Natur- und Kulturlandschaft des Biosphärengebietes Schwäbische Alb ist Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Manche haben spezielle Standortansprüche und kommen nur in wenigen anderen Gebieten Deutschlands vor. Die folgenden Artensteckbriefe, erhalten eine kurze Beschreibung und geben Auskünfte zu Verbreitung und typischem Lebensraum. Mit etwas Glück und Geduld können diese Arten zum Beispiel auf einer Wanderung oder Fahrradtour im Biosphärengebiet entdeckt werden.

Informationen zum Schutzstatus von Arten in Baden-Württemberg (Rote Listen) finden sich hier.

Vielfalt der Lebensräume

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb, mit seiner Albhochfläche, dem Albtrauf und dem Vorland zeichnet sich durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft aus. Unterschiedliche geologische Gegebenheiten, variierende klimatische Bedingungen sowie eine weit zurückreichende Form traditioneller Landnutzung sind Gründe für diese Vielfalt. Unterschiedlichste Lebensräume von trockenen und warmen Magerrasen über blütenbunte Wiesen bis zu kühlen Hangschluchtwäldern wechseln sich auf engem Raum ab.

Mehr zur geologischen Vielfältigkeit der Schwäbischen Alb finden Sie beim UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb.

Aussicht auf die Weinberge bei Sonnenaufgang
Weinberge als Lebensräume © Adelheid Schnitzler

Genetische Vielfalt

Im Hinblick auf die Förderung der genetischen Vielfalt ist das Biosphärengebiet vor allem im Bereich der Vielfalt der Nutzpflanzen aktiv. Diese hat eine Schlüsselfunktion für die Landwirtschaft von heute und morgen. Regionale Sorten haben interessante Potenziale für die ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung, sind Teil des kulturhistorischen Erbes, entsprechen den Wünschen vieler Verbraucher und liefern wichtige genetische Ressourcen für die Anpassung an den Klimawandel.

Schätzungen zufolge sind in den letzten Jahrzehnten 75 - 90 % der Kulturpflanzen verschollen. Einige wenige davon – insbesondere bei den Feldfrüchten – finden sich in Genbanken wieder. Es wurde ein Strategiekonzept zu Erhaltung und Förderung der Nutzpflanzenvielfalt im Biosphärengebiet Schwäbische Alb erarbeitet.

Eine Kiste voller leckerer, roter Äpfel
Streuobst © Agentur Maichle-Schmitt

Projekte zur Genetischen Vielfalt

Folgende vom Biosphärengebiet geförderte Projekte beschäftigen sich mit der genetischen Vielfalt:
 

Genetischen Vielfalt von Nutzpflanzen

Aktivitäten und Informationen rund um die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen auf der Schwäbischen Alb:
 

Die Mischung macht's

Mit fachlich sorgfältig abgestimmten Saatgutmischungen aus regionaler Herkunft und einer extensiven Pflege von Wiesen und Grünflächen können auch bei Ihnen in der Kommune, auf dem Firmengelände oder daheim im Garten tolle Lebensräume für viele heimische Tiere und Pflanzen entstehen, die auch noch schön blühen. Weitere Informationen finden Sie hier:

Eine Wiese im Sommer voller blühender Blumen
Blühmischung © Biosphärengebiet

Ansprechpartner

Fragen zu Untersuchungen und Projekten rund um Biodiversität im Biosphärengebiet Schwäbische Alb?

Hans Offenwanger

Diplom-Biologe und Diplom-Sozialpädagoge
Naturschutz, Koordination Ranger-Team

Erreichbarkeit
ganztags:
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